la-paz2Am nächsten Tag begann nun der zweite Teil meiner Reise, diesmal als Solofahrer. Nach der 2-wöchigen Eingewöhnungsphase stellte dies aber kein Problem mehr dar. Ich breche also morgens mit dem Ziel Titicacasee auf. Dazu mußte ersteinmal der Talkessel von La Paz verlassen werden, eine gut 15 km lange Straße auf der rund 900 Höhenmeter zu überwinden sind. Belohnt wird man aber mit einem schönen Blick über die Stadt und auf den 6439 m hohen Berggipfel des Illimani. Kaum lasse ich die letzten Häuser von „El Alto“ hinter mir, wird der Gegenwind spürbar. Dieser frischt im Laufe des Tages, meist nach Mittag, ziemlich auf und bereitet mir auf der ansonsten zumeist flachen Strecke große Probleme. Ich komme teilweise nicht mehr über 10 km/h hinaus.

titicaca1Kurz vor Sonnenuntergang erreiche ich den Titicacasee (3810 m.ü.M.) und kehre in einem kleinen Hotel direkt am See ein. Es scheint sich auch um eine Art Bauernhof zu handeln, überall springen Schafe, Hühner und Schweine über den Hof. Ich bin der einzige Gast und werde von der netten Dame mit allem notwendigen versorgt. Ihr kleiner 6-jähriger Junge schaut fasziniert auf mein Rad.

titicaca2Am nächsten Tag ist mein Ziel Copacabana, dazu sind aber noch eine kurze Fährstrecke und zwei 4000er Pässe zu überwinden. Die See-Enge bei Tiquina wird auf kleinen abenteuerlichen anmutenden Holzbooten überwunden, deren Boden aus einfachen Holzplanken besteht. Trotzdem bringen die sehr jungen Fährmänner sogar ganze Reisebusse und LKWs sicher auf die andere Seite. Die zwei Pässe und der starke Gegenwind zwingen mich des öfteren neben mein Rad zum Schieben. Gegen Abend erreiche ich dann endlich Copacabana.

copacabanaDas Städtchen ist ein wichtiger Wallfahrtsort Boliviens, in dessen Basilika die „Virgen Morena“, eine um 1576 von einem Indio aus dunklem Holz geschnitzte Marienfigur mit einer Krone aus purem Gold, steht. Sie wird als Schutzheilige des Titicacasees verehrt. Ich finde ein günstiges Hostal und buche für den nächsten Tag eine Bootsfahrt zur „Isla del Sol“.

copacabana_kircheDoch am Tag darauf frischt der Wind dermaßen stark auf, daß die Boote nicht auslaufen können, stattdessen wandere ich über einen Kreuzweg auf den „Cerro Calvario“, der 3966 m hohe Hausberg von Copacabana. Dort hat man eine schöne Übersicht über die Stadt und den Titicacasee.

copacabana__calvario1copacabana__calvario2