Bei unserer Abfahrt von Uyuni am nächsten Tag konnten wir noch einige Kilometer über den Salar mit dem Rad fahren, bevor es endgültig auf die „Piste“ ging.

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Die nächsten Tage sind die Härtesten unserer Reise. Für eine Strecke von „nur“ knapp 200 km (welche wir zuhause mit dem Rennrad auch schon mal gerne an einem Tag zurücklegten) brauchen wir 4 Tage. Der Untergrund wechselt von steiniger Piste zur Waschbrettpiste bis hin zu 10 cm tiefen Sand, wo nur noch schieben möglich ist. Bei knapp 45 kg Gewicht ein mühsames Unterfangen und wir können pro Stunde manchmal nur 5 km zurücklegen.

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Die Nächte im Zelt sind deutlich unter Null Grad, am nächsten Morgen sind alle Wasserflaschen und -Behälter restlos gefroren. Die Atemluft friert an der Zeltinnenwand und rieselt am Morgen als Schnee auf einen herab.

Zwischen Uyuni und Chita ist die Landschaft fast flach, wenn man sich umdreht kann man den großen Salzsee noch am Horizont erkennen. Kurz bevor es dunkel und kalt wird entschließen wir uns gerade noch rechtzeitig zum Campen in einem ausgetrockneten Flußbett.

Der zweite Tag auf der Piste bringt uns wieder viel Sand. Chita stellt sich als verlassenes Nest heraus, wo es keine Lebensmittel zu kaufen gibt. Gut daß wir zusätzlich zu den Trinkflaschen noch große Wassersäcke dabei haben. Wir kommen nur langsam voran. Nach den letzten Monaten auf dem Rennrad ist dieses Schneckentempo mit manchmal unter 10 km/h eine ziemliche Umgewöhnung. Rio Mulato kann man schon in einer flachen Talsenke erkennen, doch in diesem Gelände und bei der klaren dünnen Luft sind Entfernungen nur schwer einzuschätzen.  Leider wird es abends wieder viel zu schnell dunkel und wir müssen mit spärlicher Beleuchtung und eisiger Kälte die letzten 5 Kilometer über die holprige Piste zu den Lichtern des Dorfs finden. Dort werden wir in der einzigen Herberge im Ort, die auch gleichzeitig Restaurant ist, gut aufgenommen und mit einem ordentlichen Essen und warmen Mate-Tee versorgt. Die Gäste schauen uns an, als wenn wir vom Mond kämen.

flussdurchquerungTags drauf können wir unsere Vorräte wieder auffüllen und kämpfen uns anschließend durch das härteste Stück des Weges. Die Fahrspur ist mit 10 cm tiefem Sand bedeckt, so daß wir immer wieder längere Passagen schieben müssen. Als wir uns später vom Flußbett lösen wird es steiniger, aber wenigstens kann man hier fahren. Bei Sevaruyo müssen wir einen Fluß durchqueren. Der Ort muß wohl in früheren Zeiten bedeutender gewesen sein, doch jetzt ist es ein verlassenes Nest ohne Übernachtungsmöglichkeiten. Wir entschließen uns ein paar Kilometer aus dem Ort herauszufahren und dann auf einem Feld am Fuß eines Bergs unsere Zelte aufzuschlagen. Schnell essen wir mit der untergehenden Sonne um die Wette.

zeltlager2Für den vierten Tag haben wir uns vorgenommen Challapata und damit die Teerstraße zu erreichen. Wir radeln den ganzen Vormittag einem Gebirgszug entgegen,  immer wieder gebremst durch tiefe Sandpassagen und steiniger Piste. Nach fast 20 km erreichen wir ein paar Sanddünen und können unseren Berg, an dem wir morgens gestartet sind, noch gut erkennen.

Wir treffen einen deutschen Touristen, der in einem Jeep unterwegs ist. Er sagt uns, daß gleich die Asphaltstraße beginnt. Was für eine Erlösung, als wir endlich wieder eine feste Teerdecke unter unseren Reifen spüren. Wir lassen es mal richtig rollen und sich vergleichsweise schnell in Challapata. Die Stadt ist schon etwas größer, hat aber auch keinen besonderen Charme. Nach langem Suchen finden wir ein Hospedaje in einem Hinterhof.

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