hinterhofEine Radreise über den Altiplano durch Bolivien und Peru ist kein Ritt auf dem Ponyhof.

Wir bewegten uns in einer Region der Welt in der es noch viel Armut, unterentwickelte Verkehrswege und knappe Ressourcen gibt. Die für unser Unternehmen so wichtige Versorgungslage mit ausreichend Lebensmitteln, Wasser und Unterkünften war aber jederzeit gegeben. Man kann jedoch europäische Maßstäbe hier nicht anlegen. Viele Unterkünfte waren Schlafplätze mit dem Klo im Hinterhof, das Essen war nahrhaft aber einfach.

Heizungen kennt man hier nicht, die Wasserleitungen waren morgens gefroren und tauten erst nach ein paar Stunden wieder auf, was die im Hinterhof lebenden Familienmitglieder nicht von einem Toilettenbesuch abhielt. Für eine warme Dusche war meist der in Südamerika übliche Duschkopf mit Durchlauferhitzer installiert, eine windige Konstruktion mit zusammengedrehten Kabeln mit Isolierband drumherum. Bei jedem Duschen hatte ich ein mulmiges Gefühl, ob ich bei einer Fehlfunktion nicht doch gebraten würde.

duscheUnser Ziel war es den Altiplano, eine Hochebene zwischen 3600 und 4000 m.ü.M., mit dem Rad von Süd nach Norden zu durchqueren um danach noch ein Stück weiter durch das Urubamba-Tal bis nach Machu Picchu zu gelangen. Dabei würden wir zunächst Bolivien und danach Peru bereisen. Die Schwierigkeiten waren nicht-asphaltierte Straßen, also Sand-, Stein- oder Waschbrettpisten, die große Höhe und der ständig von Norden wehende Gegenwind.

Dazu kam der für diese Jahreszeit außergewöhnlich strenge Winter mit -24° C in einigen Regionen. Aufgrund dieses strengen Nachtfrostes war es uns nicht möglich die Lagunen-Tour (eine ca. 500 km lange Tour im äußersten Südwesten Boliviens entlang von natürlichen teilweise versalzten, lagunenartigen Seen und Geysirfeldern in einer Höhe zwischen 4000 - 5000 m.ü.M.) mit dem Fahrrad zu absolvieren, da es nicht für jede Nacht eine gesicherte Unterkunft gab und für eine Übernachtung im Zelt in dieser Höhe derzeit zu kalt war. Wir entschlossen uns daher eine 3-tägige Jeep-Tour zu buchen. Damit konnten wir die schönen Lagunen trotzdem besuchen und unsere Räder wurden sicher mitgeführt.