abflug1Unsere Ankunft in Chile gestaltet sich schwierig. Nach ca. 19 Std. Flug (einschließlich Aufenthalt in Madrid) haben wir den Kaffee auf. Dazu kommt noch die Zeitverschiebung um 6 Stunden. Doch nun heißt es durch den Zoll und dann erneut Einchecken zu einem Inlandsflug, denn wir wollen ja noch gut 1400 km weiter nördlich nach Antofagasta. Um sich gleich mit der südamerikanischen Mentalität vertraut zu machen, wird hier noch mal schnell eine Gebühr für den Radtransport erhoben. Dann heißt es wieder warten, der Flug geht erst in 4 Stunden. Nach weiteren 3 Stunden mit Zwischenlandung in La Serena kommen wir endlich in Antofagasta an. Wir konnten aus der Luft schon einen ersten Eindruck von der angeblich trockensten Wüste der Welt, der Atacama, gewinnen. abflug2Leider liegt der Flughafen von Antofagasta noch ca. 25 km entfernt und da wir ja unsere großen Kartons mit den Fahrrädern dabei haben, ist an einen Minibus, oder normales Taxi nicht zu denken. Wie wir da so vor dem Flughafen stehen werden wir gleich von 2 Damen angesprochen, die für uns ein Großraumtaxi besorgen. 50 $ (US-Dollar ist in Südamerika die heimliche Währung) will man uns für die Fahrt in die Stadt abnehmen. Nach ein wenig (zu wenig) Handeln bezahlen wir 40 $ und helfen dem Taxifahrer beim Einladen unserer 30 kg schweren Kartons. Nach einer kurzen Fahrt, links wüstenähnliche Landschaft mit großen Sandhügeln im Hintergrund, rechts die brausenden Wellen des Pazifiks, erreichen wir die ersten Ausläufer der 300.000 Einwohner Stadt.

Der Taxifahrer setzt uns wie gewünscht am Busterminal am Rande der Stadt ab, denn wir wollen ja heute noch nach Calama. Benedikt kauft 2 Bustickets und es scheint alles klar zu sein. Noch mal 2 Stunden Wartezeit und dann fährt der Bus am Terminal vor. Wir schieben unsere riesigen Kartons Richtung Gepäckklappe. busterminalDer Busfahrer sieht uns und winkt direkt ab, die Kartons könnte er nicht mitnehmen. Damit ist der Fall für ihn erledigt und er läßt uns draußen stehen, steigt in den Bus schließt die Türen und fährt los nach Calama. Unsere zweite Begegnung mit der südamerikanischen Mentalität. So langsam bricht hier der Abend an, in Deutschland ist bereits tiefste Nacht und wir wollen nur noch schlafen. Also, was haben wir für eine Wahl, wir schieben unsere Kartons an den Rand, packen aus und bauen unten den ungläubigen Blicken der Einheimischen am Terminal routiniert unsere Räder zusammen. Radtaschen werden eingehängt, Lampen angebracht, denn es wird jetzt schnell dunkel. karton Das ganze Verpackungsmaterial schieben wir in einen Karton, stellt sich nur noch die Entsorgungsfrage. Also fragen wir. Man empfiehlt uns den Karton einfach um die Ecke herum abzustellen. Wir verstehen erst nicht, wir können doch unseren Müll nicht einfach auf der Straße stehen lassen, der Bedienstete des Terminals zuckt mit den Achseln. Das scheint hier niemanden wirklich zu interessieren. Dann fragen wir nach einem bestimmten Hostal und machen uns auf den Weg in die Stadt. Es ist bereits stockdunkel und wir haben nur eine wage Vorstellung, wohin wir fahren müssen. Irgendwann erreichen wir eine Art Stadtzentrum und fragen uns weiter durch. Überall sind Menschen, die wild durcheinander rennen, es ist laut, Autos hupen ständig, man muß aufpassen, daß man nicht angefahren wird. Das anvisierte Hostal können wir nicht finden. Zuguterletzt kommen wir aber doch noch unter. Völlig entnervt ziehen wir nocheinmal los, um einen Geldautomaten zu finden und ein paar Lebensmittel einzukaufen. Dann kommen wir endlich zur Ruhe.