urus_inseln Für Puno habe ich mir aufgrund der touristischen Ziele 2 Übernachtungen vorgenommen. Nachdem es ja in Copacabana wegen des schlechten Wetters mit dem Bootsausflug nicht funktioniert hat, buche ich im Hotel eine Bootstour zu den "Islas de los Uros" und zur "Isla Taquille" auf dem Titicacasee. Morgens gegen 6:45 Uhr werde ich von einem Minibus am Hotel abgeholt, in dem schon einige Touristen sitzen. Jetzt kurven wir erstmal eine halbe Stunde durch die Stadt und laden weitere Touris ein, bevor es dann zum Hafen hinunter geht. Bestimmt 20 Minibusse halten hier und bringen die Besucher zu ihren Booten. Auf dem Boot gibt es eine Einweisung vom Tour-Guide. Er erklärt die Bedeutung der schwimmenden Inseln und erzählt noch einiges Interessantes zum Titicacasee. Zwischendurch wechselt er von Spanisch zu Englisch und beginnt jedes Mal mit "my dear friend". (Oft wird man ja hier in Südamerika mit "Amigo" angesprochen), dies wird dann im Laufe des Tages zum "running gag" unter den englisch-sprachigen Touristen.


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Wir fahren mit bestimmt 20 Booten durch ein Schilfgebiet und passieren eine Art Kontrolleingang zu den „schwimmenden Inseln". Es öffnet sich ein großer freier Bereich, an dessen Rändern sich die Inseln befinden. Jedes Boot steuert eine eigene kleine Insel an. Kaum gelandet, kommen die "Einwohner", in traditioneller Tracht gekleidet, aus ihren Hütten und breiten selbsthergestelltes Kunsthandwerk, Decken etc. aus, welche sie zum Kauf anbieten. Unser Guide und der Vorsteher der Insel erklären uns an einem Model die Funktionsweise der schwimmfähigen torf-ähnlichen Gebilde sowie der einzelnen Schilfschichten. Es wirkt alles sehr auf Touristen zugeschnitten, ob die Einwohner der Inseln nun wirklich in den Schilfhütten übernachten, bleibt dahingestellt. Auf einem kleinen Stück (festen) Land sehe ich Holzhäuser mit richtigen Dächern. Ein katamaran-ähnliches Schilfboot á la "Kontiki" von Thor Heyerdal wird für uns (10 Soles) auf die andere Seite gerudert. Dort empfängt uns ein Chor von einheimischen Frauen mit einem Liedchen, dessen Melodie sich zum verwechseln nach "Alle Vöglein sind schon da" anhört. Ich muß schmunzeln.


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Wir steigen um auf das Motorboot und schon geht es wieder durch das Schilfgebiet bis wir offeneres Wasser erreichen und Kurs auf die „Isla Taquille" nehmen. Alsbald erklärt unser Mister-"my dear friend"-Guide uns die Besonderheiten der Insel. Hier trägt man gestrickte Zipfelmützen, deren Farbzusammenstellung die gesellschaftliche Stellung der entsprechenden Person widerspiegelt, z.B. ob diese verheiratet ist. Die Insel ist nicht groß und wir wandern einmal über den Bergrücken. Dabei nehmen wir auf einem kleinen Hof ein Mittagessen ein. Zuvor führen uns die Einheimischen noch einen Tanz vor. Das Essen müssen wir natürlich extra bezahlen und auch für die Tanzvorführung hätte man gerne eine kleine Spende. Auf der anderen Seite gelangen wir an einen anderen Hafen, unser Boot hat mittlerweile die Insel umrundet und wartet auf uns.


schilftransport                   bootsfahrt


Ich genieße die lange Rückfahrt mit einem ausgiebigen Sonnenbad an Deck und verabrede mich schnell noch für den Abend mit einem amerikanischen Pärchen, alleine Essen ist langweilig. Es wird noch ein interessanter Abend.