peru_rail2Der Zug soll morgens um 6:59 Uhr abfahren. Auf dem Ticket steht allerdings, daß man schon um 6:29 Uhr am Bahnhof erscheinen soll: "otherwise you may no board". Ich bin frühzeitig an dem vollständig abgezäunten Bahnsteig. Durch eine Schleuse, an der das Ticket und der Ausweis vom Sicherheitspersonal genau kontrolliert werden, gelangt man auf den Bahnsteig. Beim Einstieg in den Zug kontrollieren die wie Stewardessen gekleideten Zugebegleiter noch einmal die Tickets und dann geht es endlich los. Der Zug tuckert mit ca. 40 km/h  eineinhalb Stunden durch das Urubambatal. Zwischendurch wird ein kleiner Snack gereicht und man bekommt Kaffee. Ab dem Örtchen Chica verengt sich das Tal, hier endet die Straße, und man sieht den Beginn des Inkatrails, über den man eine 4-tägige Wanderung nach Machu Picchu machen kann, welche allerdings nur als organisierte Tour mit Führer zulässig ist. mp02 Der Trail taucht nun immer wieder an den Berghängen auf und windet sich teilweise in schwindelerregender Höhe an den steil abfallenden Talwänden entlang. Schade das meine Zeit und meine Finanzen dafür nicht ausreichen. Dann erreichen wir Aguas Calientes (ca. 2000 m.ü.M.), dem Örtchen direkt am Urubambafluss und zu Füßen des Machu Picchu. Von hier aus fahren Schuttlebusse die Serpentinenstrecke zum Eingang der Ruinen hoch, dafür werden hier noch einmal 14 US$ verlangt. mp03 Nach einer kleinen Orientierungsphase weiß ich, daß ich zunächst in einem bestimmten Amt in Aguas Calientes die Eintrittskarte zur Ruinenstadt kaufen muß. Der Eintritt beträgt 126 Soles (ca. 34 €) und diese sind in bar zu entrichten. Einen Geldautomat gibt es in Aguas Calientes nur für Visa Kreditkarten. Gottseidank habe ich noch 50 US$ dabei, die ich tauschen kann. Mir ist völlig unverständlich, warum bei einem Besucherstrom von 2000 Menschen pro Tag hier nicht alle Zahlungsmöglichkeiten gegeben sind. Insgesamt ist Machu Picchu die große "Cash-Cow" von Peru. Man würde ja vermuten die Nachfahren der alten Inkas versuchen das ihnen damals von den Spaniern entwendete Gold auf diese Art wieder zurückzubekommen, leider verdienen wohl wieder nur andere daran.

mp01Ich kaufe in einer Seitenstraße in einem kleinen Laden noch etwas Reiseverpflegung und mache mich zu Fuß auf den Weg, Machu Picchu zu erklimmen. Nach kurzer Zeit treffe ich ein junges Pärchen, das den gleichen Weg hat. Sie ist Chilenin und er Deutscher, der ein Auslandsjahr in Santiago de Chile macht. Wir überqueren den Fluss und dann geht es fast gerade den Berg hoch. Der Pfad ist sehr schön, wir kreuzen ein paar Mal die Straße, welche sich in Serpentinen den Berg hochschlängelt und müssen aufpassen nicht von den Bussen überfahren zu werden. Nach einer Stunde erreichen wir den Eingang zur Ruinenstadt Machu Picchu auf 2438 m.ü.M..

mp04Nach ein paar ersten Fotos entschließe ich mich, bevor ich das Ruinengelände erkunde, zunächst auf den Cerro Machu Picchu zu steigen. Von dort soll man eine sensationelle Übersicht über das gesamte Gelände haben. Der andere Berg Waynapicchu ist nur für 200 Personen pro Tag geöffnet, die Plätze sind meist schon um 3 Uhr morgens ausgebucht. Ich frage entgegenkommende Wanderer wie lange es noch bis zur Begspitze ist, da ist von ca. 2 Stunden die Rede. Meinen beiden Mitstreitern ist das zu lang und sie kehren wieder um. Ich aber will auf den Gipfel, schließlich ist man nur einmal hier und der Zug fährt erst um 18:23 Uhr. Es wird immer steiler, der Schweiß tropft mir von der Stirn und das Hemd klebt am Körper, soviel habe ich die ganze Fahrt über nicht geschwitzt. Prima, daß ich vorher noch 2 Liter Wasser gekauft hatte. Manche Passagen sind so steil, daß es nur auf Händen und Füßen weitergeht. Dann endlich bin ich oben, nach allen Seiten fällt es fürchterlich steil ab und man hat eine sensationelle Aussicht über die ganze Region. Alle Leute hier oben fotografieren sich gegenseitig vor der im Hintergrund liegenden Ruinenstadt. Nach einer langen Ruhepause mache ich mich wieder an den Abstieg. Im Nachhinein stellte sich dann heraus, das der Gipfel auf 2800 m.ü.M. liegt.
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Auf dem Weg nach unten mache ich noch tolle Aufnahmen. Dann laufe ich stundenlang durch die Inkasiedlung und höre den Erklärungen der englisch-sprachigen Guides zu. Ein faszinierender Ort, man kann hier den ganzen Tag verbringen.  Etwas abseits führt der Inkapfad weiter Richtung Amazonas über eine wie an den  Berg geklebte Brücke. Wahnsinn, was diese alten Völker hier geleistet haben. Am späten Nachmittag breche ich dann wieder nach Aguas Calientes auf. Der Weg nach unten ist beschwerlich und ich merke schon, daß ich hier und heute ganz andere Muskelgruppen benutzt habe, als auf dem Rad. Das gibt morgen bestimmt tierisch Muskelkater. Irgendwann ist jeder Berg zu Ende und ich komme in Aguas Calientes an. Dann habe ich noch eine längere Wartezeit bis um 19:00 Uhr der Zug nach Ollantaytambo losrollt. Als ich endlich in der Herberge eintreffe, ist es spät und ich bin hundemüde.
inkabruecke              inkapfad