oruroNach Beginn der asphaltierten Straße kommen wir dann wieder schneller voran und können nach 115 km Oruro erreichen. Diese Stadt hat aus touristischer Sicht nicht viel zu bieten, mehr aus Soziologischer. Es ist sehr dreckig und die Menschen sind arm, überall laufen scheue streunende Hunde herum und wühlen im Dreck nach eßbarem. Bei dem Besuch eines Marktplatzes am Abend fühlen wir uns nicht ganz wohl in unserer Haut. Erst am nächsten Morgen finden wir einen schönen zentralen Platz mit Kirche und Amtsgebäuden wo wir auch nett frühstücken können.

Den nächsten Teilabschnitt bis La Paz legen wir wegen des dichten Verkehrs mit dem Bus zurück. Dies ist auch nicht viel sicherer, denn wir können beobachten wie dem Busfahrer vor Übermüdung immer wieder die Augen zufallen und fürchten um unser Leben.

Leider wird in Südamerika auf den Straßen sehr rücksichtslos gefahren, es gilt das Recht des Stärkeren. Busse bremsen grundsätzlich für niemanden. Das heißt für uns „schwache“ Radfahrer, daß wir des öfteren einen Sprung ins seitliche Kiesbett machen müssen, um nicht überfahren zu werden. Es spiegelt ein wenig die Mentalität hier in Bolivien und Peru wieder, welche die Rücksichtsnahme, Anteilnahme und Hilfsbereitschaft nicht in dem Maße kennt wie wir dies von Europa gewöhnt sind. Jeder kämpft hier für sich alleine. So waren zumindest unsere Erfahrungen. Wir lernten aber auch viele hilfsbereite Menschen kennen.

la-paz1La Paz ist eine pulsierende Metropole mit einem hohen Anteil indigener Bevölkerung. Die Stadt liegt in einem Talkessel, welcher an den Rändern auf 4100 m.ü.M ansteigt (El Alto) wo zumeist die arme Bevölkerung lebt. In den tieferen Regionen 3200 m.ü.M. stehen schmucke Hochhäuser und man könnte meinen sich in einer europäischen Großstadt zu befinden. Wir bleiben hier noch einige Tage, um Vorräte aufzufüllen, Wäsche zu waschen und wichtige Erledigungen zu tätigen. Leider kann Benedikt die Reise nicht weiter fortsetzen und tritt von La Paz aus den Heimweg an.


Straße des Todes

Vorher können wir jedoch noch an einer kleinen Radtour besonderen Ausmaßes teilnehmen: wir haben bei einem der vielen Reiseveranstalter eine MTB-Tour über den „Camino de la muerte“ gebucht, wie der Name schon sagt, ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen. Es handelt sich dabei um eine Schotterpiste, die noch bis vor kurzer Zeit die einzige Verbindung von La Paz in die östlich gelegenen Regenwaldgebiete (Yungas), also den Beginn des Amazonas-Regenwaldes, darstellte. Mittlerweile hat man parallel eine Asphaltstraße gebaut.

la_cumbre todesroute6 Früh morgens bringt uns ein Bus aus der Stadt hinaus bis zur Passhöhe „La Cumbre“ mit ca. 4700 m.ü.M.. Dort werden die MTBs, ich habe mir einen Fully (vollgefedertes Rad) ausgesucht, abgeladen und wir folgen unserem Guide ersteinmal 20 km asphaltierte Straße mit rasender Geschwindigkeit hinunter, während der Minibus immer hinter uns herfährt. Danach biegen wir auf die eigentliche Schotterpiste ab. Jetzt wird es ernst. Der Guide weist uns nochmals auf die Gefahren hin (keine Straßenbegrenzung, Linksverkehr, heraufkommende Fahrzeuge haben Vorfahrt) und mit einem mulmigen Gefühl geht es dann los, rechts die Felswand, links an der Abbruchkante bis zu 500 m tiefe Schluchten. Doch schon bald hat man sich daran gewöhnt, und es geht in rasender Fahrt die kurvenreiche Piste hinunter. Dann sind wir ganz von großen Bäumen, Farnen, Vogelgezwitscher und dem Geruch tropischer Gewächse umgeben. Nach stundenlanger adrenalinsteigender Bergabfahrt (ca. 40 km), mit einigen Foto-Pausen an besonders steilen Abhängen, erreichen wir in Yolosa die tiefste Stelle (ca. 1200 m.ü.M.).

todesroute2 todesroute4 todesroute1

Nun bringt uns der Bus nach Coroíco, einem sympatischen Dorf, in dem wir in einem Hotel ein Mittags-Buffet einnehmen und anschließend den hauseigenen Pool benutzen können. Eine super Entspannung nach den vielen aufregenden Radkilometern. In stundenlanger Fahrt bringt uns dann der Minibus zurück nach La Paz. Abends treffen wir durch Zufall unsere 3 Spanierinnen wieder, wir gehen zusammen Essen und quatschen den ganzen Abend über unsere Erlebnisse.
above_cuscoHeute komme ich nicht zur Ruhe, mitten in der Nacht randalieren ein paar Gäste mit ihrem Gepäck durchs Hospedaje, wahrscheinlich liegt es an den Pappwänden, die jedes Geräusch durchlassen. Trotzdem stehe ich früh bei Sonnenaufgang auf, da ich heute die ca. 90 km bis nach Ollantaytambo schaffen möchte. Um in das heilige Tal der Inkas (Valle Sagrado), der Talabschnitt des Rio Urubamba zwischen Pisac und Ollantaytambo, zu gelangen, muß man zunächst aus Cusco heraus an der Festung Saqsayhuamán und dann an Pukapukara vorbeifahren. Es geht ständig steil bergauf, ein Touristenbus nach dem anderen zieht an mir vorbei und ich bin nach einer halben Stunde schon wieder total geschafft. Über eine Nebenstraße fahre ich weiter und genieße die Ruhe und die schöne Landschaft mit den Wiesen und Eukalytusbäumen. Es geht noch 10 km bergauf, bis ich fast wieder auf 4000 m.ü.M. bin. Hier hat man noch einmal ein paar schöne Ausblicke in die verschiedenen Täler und auf die Festung Pukapukara.
pukapukaraDann geht es in rasender Abfahrt mit mehr als 50 km/h ins Tal hinunter. Ich überhole langsamere Autos und alte Busse. Endlich bin ich mal flott unterwegs. Ich halte an einem Aussichtspunkt und kann auf die Inka-Terrassen von Pisac und weit in das Valle Sagrado schauen. Im Hintergrund sind schneebedeckte 6000er zu erkennen. Sofort sind wieder Touristen aus den Reisebussen bei mir und bestaunen mein Rad. Ich beantworte die üblichen Fragen. Ein Pärchen (Argentinier und Chilenin, welche in Lima leben) möchte noch ein Foto von mir und dem Rad machen. valle_sagradoWir kommen ins Gespräch und ich erfahre, daß der Mann ein Hotel in Lima hat. Er gibt mir seine Visitenkarte und lädt mich spontan zu einer kostenlosen Übernachtung in seinem Hotel in Lima ein. Ich frage noch mal nach, aber er scheint es ernst zu meinen.
Schnell erreiche ich Pisac, das auch für seinen Sonntagsmarkt bekannt ist. Ich habe Glück, heute ist Sonntag und so schlängle ich mich zwischen Marktständen und den Menschenmassen hindurch bis zu einem kleinen Restaurant. Dort bestelle ich einen Café con Leche und eine Spaghetti Bolognese und beobachte das Treiben auf dem Markt. Hier werden nicht nur für die Touristen Handwerkskunst verkauft, auch Lebensmittel und Alltagsgegenstände wechseln hier ihren Besitzer.
So gestärkt fahre ich weiter talabwärts durch die Städtchen Calca und Urubamba. 20 km vor Ollantaytambo setzt wieder der Wind ein. Er scheint jetzt direkt aus dem Amazonas durch das Urubambatal zu blasen und fegt mich fast vom Rad.
pisac                    pisac_markt
Endlich erreiche ich Ollantaytambo (2792 m.ü.M.), zur Stadt hinein geht es über eine Straße, welche mit großen Flußkieseln gepflastert ist, hoch. Nur mit Mühe kann ich das Rad halten, mir bleibt auch nichts erspart. Ich finde schnell das empfohlene Hospedaje und richte mich in meinem kleinen Zimmer mit Bad ein. Die Sonne geht bereits unter, jetzt nur keine Müdigkeit, ich muß noch zum Bahnhof laufen, um ein Ticket für die morgige Tour nach Machu Picchu zu kaufen. Auf dem Weg dorthin wird man von Minibussen und Taxen angerempelt, die rücksichtslos ihren Weg durch die schmalen Straßen suchen. Ich bin angenervt und nehme demonstrativ einen dicken Stein in die Hand, das scheint zu helfen, die Fahrzeuge halten Abstand. An dem riesigen Ticketschalter will man zunächst meine Kreditkarte (Mastercard) nicht akzeptieren, mit ein wenig Nachdruck geht es dann doch. Die Bahnfahrt soll ca. 1,5 Stunden für eine Strecke dauern und kostet Hin- und Zurück ca. 100 €, die Einheimischen zahlen für die gleiche Strecke ca. 10 €, den Touristen ist es aber per Gesetz und Strafe verboten diese, für uns günstigen Züge zu benutzen. Ich schlucke meinen Ärger hinunter und kaufe die Tickets.
Bevor der Bus kommt, habe ich noch genügend Zeit um mein Rad in die trans-o-flex Tüte zu verpacken. Dem Vermittler, bei dem ich das Ticket gekauft habe, reicht das aber nicht und er verlangt noch mal eine Zusatzgebühr von 10 Soles. Ich schüttle nur den Kopf.
lima3Die Fahrt nach Lima ist unspektakulär. Im Busterminal (jede Busfirma hat hier ihr eigenes Terminal in der Stadt) baue ich mein Rad wieder zusammen und montiere auch die Lampen, da es mittlerweile dunkel ist. Dann krame ich die Visitenkarte des Hoteliers heraus, mal sehen ob ich die Straße finden kann. Nach viel Fragen und Herumkurven durch ein paar Stadtteile erreiche ich endlich die Straße. Bisher hatte ich immer gedacht der Argentinier hätte hier ein kleines Hotel, schließlich gibt es Tausende in Lima, doch als ich auf einer Sraßenkreuzung einen 10-stöckigen Bau sehe, weiß ich was das Stündlein geschlagen hatte, es handelt sich um ein fünf-Sterne Hotel. Mir wird ein wenig mulmig, als ich die Hotelauffahrt herauffahre, sonst halten hier wohl nur die Luxuskarossen. Ich gebe dem Consierge die Visitenkarte und er ruft per Handy den Hoteldirektor an. Dieser spricht kurz mit mir: "Hallo Oliver, wieviel Nächte willst Du bleiben...bis Sonntag...kein Problem...Du brauchst nichts bezahlen!" Dann gibt er dem Consierge noch ein paar Anweisungen. Der winkt dem Kofferboy, welcher auch sofort mit einem goldbeschlagenen Gepäckwagen kommt und meine dreckigen Radtaschen auflädt und sie Richtung Zimmer abtransportiert. Ich kann es nicht fassen und biete augenzwinkernd dem Bediensteten, der sonst die fetten Autos in die Tiefgarage fährt, demonstrativ mein Rad zum wegfahren an, dann lachen wir alle mal herzlich und man findet noch einen Platz in einer Gepäckkammer. Das Zimmer ist ein Traum, das Badzimmer die Erfüllung. Ich lasse mir ein heißes Bad ein und verbringe den Rest des Abends damit mich zu pflegen. Ich schlafe wie ein Baby und hoffe das mein einziges Hemd, durch das Hängen auf einem Bügel morgens ein wenig glatter ist.
lima1Das Frühstücksbuffet läßt keine Wünsche offen, der Kellner reicht mir die Stoffserviette. Nach den Erlebnissen und Entbehrungen der letzten Wochen ist das fast zu viel. So gestärkt wende ich mich den notwendigen Dingen zu. Da ich morgen nach Hause fliege, muß ich noch einen Karton für den Rückflug besorgen. Der Consierge weiß da Rat und bestellt mir ein Taxi, das mich zu einer Firma bringt, welche gebrauchte Kartons weiterverkauft. Wir finden einen Karton, der groß genug ist, um meinen Drahtesel samt Radtaschen zu verpacken. Wieder zurück im Hotel kann ich in der Tiefgarage mein Rad verpacken. Dazu muß der Karton in der Größe noch angepasst werden und nachher mit Klebeband ordentlich wieder verklebt werde.
lima2Endlich bin ich fertig und kann noch ein wenig die Innenstadt besichtigen.Mit einem Minibus fahre ich für umgerechnet 35 Cent die 10 km ins Zentrum und wandere ein wenig hin und her, schaue mir einige Kirchen an und den Plaza de Armas. Auf den ersten Blick hat Lima nicht soviel zu bieten, wie die anderen Städte, die ich bisher gesehen hatte. Und scheint es auch nicht ganz so gefährlich zu sein, wie überall beschrieben. Zumindest in den Stadtteilen, die ich durchquert hatte. Allerdings hatte ich wirklich nur einen kleinen nichtrepresentativen Einblick. Ich kaufe noch ordentlich Lebensmittel für den morgigen Tag ein und komme am späten Abend wieder zurück ins Hotel.
Für morgens hatte ich schon früh ein Taxi bestellt, man weiß ja nie welche Probleme noch auf einen zu kommen. Nach dem tollen Frühstücksbuffet packe ich den Rest meiner Sachen zusammen und lasse sie vom Kofferträger abholen. Der Taxifahrer ist auch schon da, leider hat er nicht richtig zugehört und ist mit einem normalen PKW gekommen, mit dem man natürlich den großen Karton mit dem Rad nicht transportieren kann. also muß sein Kollege mit einem anderen Wagen kommen. Der bringt mich dann fix zum Flughafen. Am Flughafen kommt direkt ein Kofferträger und lädt mein ganzes Gepäck auf, nachher will er für die 100 m ins Terminal 10 Soles haben (Noch mal zum Vergleich: 10 km Busfahrt = 35 Cent!). Ich gebe ihm 5 und er zieht seiner Wege andere Opfer suchen.
Aber es geht weiter. Ich reihe mich in die Schlange ein, endlich am Schalter heißt es ersteinmal, diesen riesigen Karton könnten sie nicht mitnehmen. Ich kontere, ich wäre ja auch mit diesem Karton von Düsseldorf mit der Iberia angereist. Langes hin und her. Dann wird der Karton geöffnet und ich muß alles wieder auspacken. Ein Mann kommt mit einem Hund, der schnüffelt etwa 10 min an meinem Fahradrahmen, dann gehen die beiden wieder, kommen aber schon nach 2 Minuten zurück und der Hund darf wieder am Rad schnüffeln. Ich dreh auch bald am Rad. Dann darf ich alles wieder einpacken, glücklicherweise hatte ich das Klebeband nicht verpackt und kann den Karton jetzt wieder zukleben.
Also zurück zum Schalter, nun ist eine Gebühr von 75 $ fällig. Natürlich nimmt man hier keine Kreditkarten und ich muß erst zum Geldautomaten, der meine Mastercard sogar annimmt, keine Selbstverständlichkeit. Ich gebe der guten Frau 80 US$, sie sagt daß sie nicht rausgeben kann. Mir schwillt der Kamm. Mit einem verschmitzten Lächeln sagt sie, sie würde mir aber am Gate beim "boarding" die 5 $ geben, wer es glaubt...
Ich ziehe von dannen und erinnere mich, daß ich mal etwas von einer Ausreisegebühr gehört hatte. Durch ein wenig Recherche erfahre ich, es sind 31 $. Ich schaue in meinen Geldbeutel und oh Wunder, es fehlen genau 5 $. Es ist zum Mäuse melken. Wieder zurück an den Geldautomaten, nochmal 20 $ ziehen. Man hat für die ausländischen "Gäste" extra einen speziellen Schalterraum mit 10 Schaltern eingerichtet, in dem die Gebühr zu entrichten ist, das nenne ich guten Service.
Am Gate bekomme ich dann eine Quittung über die Gebühr für den Radtransport, von meinen 5 $ natürlich kein Spur. Ich rege mich auf und die Bedienstete am Gate telefoniert. Mittlerweile steigen alle Passagiere ins Flugzeug. Zu guterletzt kommt ein Mann angeschlendert, meinen 5 $ Schein wedelnd in der Hand und grinst dabei süffisant, als wollte er sagen: der stellt sich aber an wegen den 5 $, jetzt muß ich extra dafür hierherlaufen. Ich verkneife mir eine Bemerkung nehme den Schein und "boarde" endlich.
Als die Maschine abhebt, löst sich meine Anspannung und ich bin froh wieder nach Europa zurückzudürfen. Erst durch solche Erfahrungen lernt man auch mal unser verläßliches Rechtssystem, die vielen Bestimmungen und Verordnungen, die uns Sicherheit geben, zu schätzen.
urus_inseln Für Puno habe ich mir aufgrund der touristischen Ziele 2 Übernachtungen vorgenommen. Nachdem es ja in Copacabana wegen des schlechten Wetters mit dem Bootsausflug nicht funktioniert hat, buche ich im Hotel eine Bootstour zu den "Islas de los Uros" und zur "Isla Taquille" auf dem Titicacasee. Morgens gegen 6:45 Uhr werde ich von einem Minibus am Hotel abgeholt, in dem schon einige Touristen sitzen. Jetzt kurven wir erstmal eine halbe Stunde durch die Stadt und laden weitere Touris ein, bevor es dann zum Hafen hinunter geht. Bestimmt 20 Minibusse halten hier und bringen die Besucher zu ihren Booten. Auf dem Boot gibt es eine Einweisung vom Tour-Guide. Er erklärt die Bedeutung der schwimmenden Inseln und erzählt noch einiges Interessantes zum Titicacasee. Zwischendurch wechselt er von Spanisch zu Englisch und beginnt jedes Mal mit "my dear friend". (Oft wird man ja hier in Südamerika mit "Amigo" angesprochen), dies wird dann im Laufe des Tages zum "running gag" unter den englisch-sprachigen Touristen.


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Wir fahren mit bestimmt 20 Booten durch ein Schilfgebiet und passieren eine Art Kontrolleingang zu den „schwimmenden Inseln". Es öffnet sich ein großer freier Bereich, an dessen Rändern sich die Inseln befinden. Jedes Boot steuert eine eigene kleine Insel an. Kaum gelandet, kommen die "Einwohner", in traditioneller Tracht gekleidet, aus ihren Hütten und breiten selbsthergestelltes Kunsthandwerk, Decken etc. aus, welche sie zum Kauf anbieten. Unser Guide und der Vorsteher der Insel erklären uns an einem Model die Funktionsweise der schwimmfähigen torf-ähnlichen Gebilde sowie der einzelnen Schilfschichten. Es wirkt alles sehr auf Touristen zugeschnitten, ob die Einwohner der Inseln nun wirklich in den Schilfhütten übernachten, bleibt dahingestellt. Auf einem kleinen Stück (festen) Land sehe ich Holzhäuser mit richtigen Dächern. Ein katamaran-ähnliches Schilfboot á la "Kontiki" von Thor Heyerdal wird für uns (10 Soles) auf die andere Seite gerudert. Dort empfängt uns ein Chor von einheimischen Frauen mit einem Liedchen, dessen Melodie sich zum verwechseln nach "Alle Vöglein sind schon da" anhört. Ich muß schmunzeln.


isla_taquile2                   isla_taquile


Wir steigen um auf das Motorboot und schon geht es wieder durch das Schilfgebiet bis wir offeneres Wasser erreichen und Kurs auf die „Isla Taquille" nehmen. Alsbald erklärt unser Mister-"my dear friend"-Guide uns die Besonderheiten der Insel. Hier trägt man gestrickte Zipfelmützen, deren Farbzusammenstellung die gesellschaftliche Stellung der entsprechenden Person widerspiegelt, z.B. ob diese verheiratet ist. Die Insel ist nicht groß und wir wandern einmal über den Bergrücken. Dabei nehmen wir auf einem kleinen Hof ein Mittagessen ein. Zuvor führen uns die Einheimischen noch einen Tanz vor. Das Essen müssen wir natürlich extra bezahlen und auch für die Tanzvorführung hätte man gerne eine kleine Spende. Auf der anderen Seite gelangen wir an einen anderen Hafen, unser Boot hat mittlerweile die Insel umrundet und wartet auf uns.


schilftransport                   bootsfahrt


Ich genieße die lange Rückfahrt mit einem ausgiebigen Sonnenbad an Deck und verabrede mich schnell noch für den Abend mit einem amerikanischen Pärchen, alleine Essen ist langweilig. Es wird noch ein interessanter Abend.