breakfastAm nächsten Morgen starte ich wieder sehr früh, denn die Reststrecke bis Cusco beträgt fast 100 km. Ich verabschiede mich noch von den beiden Franzosen und wir wünschen uns gegenseitig viel Glück für die weitere Reise. Ich komme gut voran, doch merke ich, daß mein Vorderrad ab einer gewissen Geschwindigkeit zu pendeln anfängt. Irgendetwas schaukelt sich da auf. Vermutlich ist es der zu niedrige Luftdruck im Reifen. Aufgrund des großen Höhenunterschieds, ich befinde mich mittlerweile fast unter 3000 m.ü.M. (also rund 1400 m tiefer als noch am Morgen zuvor) und der morgendlichen Kälte scheint der Druck im Reifen noch weiter gefallen zu sein. Nach einer Weile mache ich einen Frühstückstop und versuche den Reifen weiter aufzupumpen, doch meine Luftpumpe funktioniert nicht mehr richtig. Dann trifft plötzlich ein weiterer Tourenradler aus Richtung Cusco ein. Er hält direkt an und wir kommen ins Gespräch. Er ist auch Franzose und ist Richtung La Paz unterwegs. So sitzen wir fast eine Stunde zusammen und tauschen Info's über Strecke, Hospedajes und Interessantes aus. Ich frage ihn, ob und wann es Richtung Cusco noch einmal bergauf geht, da ja die Stadt auf 3400 m.ü.M. liegt und wir hier schon fast unter 3000 sind. Also, er hätte da keine nennenswerte Steigung bemerkt. Ich bleibe mißtrauisch. Zuletzt leiht er mir noch seine Pumpe und ich kann mein Problem beseitigen.


urubamba03Und immer weiter geht es talabwärts. Der Garmin zeigt bereits 2900 m.ü.M. an. Ich weiß, am Ende muß ich wieder auf 3400 herauf. Kurz vor Urcos windet sich die Straße aus dem Flußtal heraus den Berghang hinauf. Selbst die Tanklaster fahren kaum schneller als ich mit dem Rad. Dann jedoch geht es wieder steil bergab und ich fahre mit nahezu 60 km/h den LKWs davon. Hinter einer Brücke über den Urubamba geht es hinein nach Urcos, im Ort wieder steil bergauf bis sich die Straße danach wieder ins Tal heruntersenkt. Dann verläßt die Hauptstraße endgültig das Urubamba-Tal und windet sich über einen kleinen Pass in ein Seitental, welches zunächst sanft, dann aber zum Stadtgebiet von Cusco hin immer steiler ansteigt. Ich fahre 10 km bergauf durch unansehliche Außenbezirke, vollgestopft von Autos, Minibussen und 3-Rad-Taxen, von Abgasen geschwängerter Luft umgeben und mit infernalem Lärm erfüllte Straßen. Schließlich erreiche ich den "Plaza de Armas" im Zentrum des alten Cusco, setze mich auf eine Parkbank und lasse ersteinmal die Umgebung auf mich wirken.


plaza_armas01Ich habe noch eine Adresse eines radlerfreundlichen Hospedaje in Cusco. Ich frage einen Polizisten nach dem Weg, die Unterkunft ist gar nicht soweit entfernt und nach 5 Minuten stehe ich in einem Hinterhof. Doch ein netter Señor teilt mir mit, daß das Hospedaje zur Zeit komplett ausgebucht sei. Also schiebe ich mein Rad wieder auf die Straße. Dort treffe ich ein deutsches Pärchen, die sich auch diese Unterkunft ausgesucht hatten. Er spricht perfekt Spanisch. Zusammen finden wir eine Herberge ein paar hundert Meter weiter die Straße runter. Der Preis ist ok und ich buche direkt 2 Nächte. Abends gehen wir dann zusammen essen und erzählen uns unsere Erlebnisse. Die beiden sind schon einige Monate unterwegs und waren zunächst im Westen der USA, bevor sie dann von Lima aus gestartet sind. Nun wollen sie Richtung Süden über den Altiplano. Ich gebe meine üblichen Tips und verteile Visitenkarten der guten Hotels in Puno und La Paz. Sie empfehlen mir eine bestimmte Herberge in Ollantaytambo in der Nähe von Machu Picchu.