Die von mir (uns) bereisten Länder Chile, Bolivien und Peru zeigten sich sehr widersprüchlich. Eine Reise mit dem Rad in dieser fazinierenden Landschaft des Altiplano läßt einen die Natur hautnah spüren, die vielen Kulturdenkmäler aus der Inkazeit, vor allem im Urubamba-Tal und der Region Cusco beeindruckten sehr.
Auf dem Altiplano lebt eine in Teilen sehr arme Bevölkerung mit einem großen Anteil indigener Völker. Wir begegneten einer Kultur der Gleichgültigkeit den Mitmenschen und auch uns Gästen gegenüber, einem nur gering entwickelten Umweltbewußtsein (Müll wird einfach in die Natur geworfen) und in den Touristenzentren einer teilweise staatlich subventionierten Abzocke, die einen nur den Kopf schütteln läßt.  Überall ist es laut und es läuft Musik, es wird gehupt auf teufel komm raus und erst zu Hause habe ich gemerkt, wie ruhig es hier ist. Zu keiner Zeit hatte ich jedoch das Gefühl, daß ich durch Gewalt, Verbrechen oder Diebstahl bedroht wurde, eher durch den gefährlichen Straßenverkehr.
Aber auch Begegnungen mit hilfsbereiten, freundlichen Menschen waren an der Tagesordnung. Der kleine Gastwirt in Rio Mulato, die freundliche Oma in Juli, die Señora Sonja aus Pukará und die Einladung des Hoteldirektors aus Lima haben mich mit vielem wieder versöhnt.
Trotz aller Erfahrungen kann so eine Reise aber immer nur den eigenen kleinen subjektiven Ausschnitt der realen Verhältnisse zeigen, so daß ein anderer auf seiner Reise vielleicht auch andere Erfahrungen machen wird.